Eigentlich wollte ich diesen Sonntag an die Große Lauter fahren. Letztes Jahr war das eine tolle Tour durch’s Winterwunderland. Dieses Jahr ist es warm und es war abzusehen, dass dort eine sehr große Gruppe unterwegs sein wird. Hier kann man den Tag der Paddler auf der Großen Lauter anschauen.
Dann kam die Einladung der Hohenloher Paddler zu einem Abschnitt der oberen Jagst. Es sollte der schönste Teil der Jagst werden: mit hohen Kalksteinwänden und uriger Landschaft von Neidenfels nach Kirchberg, etwa 13 km. Verführerisch war auch der kürzere Anfahrtsweg und die spätere Treffzeit. Ich entschied mich für die Jagst. Der Pegel in Elpershofen stand bei 1,90 m. Ziemlich gut und da ich die Strecke nicht einschätzen konnte und eine Menge Stufen und Wehre zu erwarten waren packte ich das Raft ein.
Auf der Fahrt überquerte ich die Jagst beim Schloss Heuchlingen. Eine braune Brühe fiel hier zügig das Wehr hinunter. Das sah schon ganz anders aus als vor 2 Wochen. Na, da war ich mal gespannt, wie das dann im Oberlauf wird – und freute mich, das richtige Boot dabei zu haben.
Der erste Blick auf den Ort unseres Ausstiegs: Kirchberg. Ein nettes Örtchen. Quatschen, Umziehen, nach Neidenfels fahren: alles verlief gemütlich. Der Einstieg erforderte ein bisschen Kletterei, es fing schon sehr naturnah an.
Gleich danach war das erste Wehr zu überwinden. Kein Problem: Wasser passt, runterrutschen, Spaß haben, spielen 🙂 Überhaupt kam heute eine Spielstelle nach der anderen.
verantwortlich für Choreografie und künstlerische Gestaltung: Kanuclub Hohenlohe 🙂
Ich hab mich ja bisher noch nie auf Surfwellen getraut. Heute waren aller guten Dinge 3. Aufregend! Vor allem, weil das Wasser das Boot echt festhält und man aktiv raus fahren muss. Am besten, ohne um zu kippen.
Anschleichen – rein fahren – surfen – freuen 🙂
Überwältigend war die urige Natur. Das hatte ich nicht erwartet. Die Jagst kenne ich nur im Wald und durch Wiesen. Hier gab es hohe steile Wände, meterhohe Efeuwände, heruntergepolterte Steinhaufen – auch schon mal mitten im Fluss und als Abflugrampen nutzbar, überhängende Bäume, ins Wasser gefallene Bäume, moosgepanzerte Steine und Äste, nette Wanderwege und alte und neue Holzbrücken.
Dazwischen immer wieder Schwellen und Wehre. Alle waren fahrbar. Nur an einem, ich glaube an der Mühlsteige, war es arg holprig unter’m Hintern. Aber das Raft interessiert sowas nicht. Es hat keinerlei Kratzspuren bekommen. Danach sollte eine lustige Schwallstrecke mit hohen Wellen kommen. Die wurde wohl entschärft als auch ein Nebenarm für die Vögel gebaggert worden war. Schade. Unterwegs trafen wir eine Truppe von Ulis Paddelladen. Sie zogen zunächst mit ihren Wanderkajaks locker an uns vorbei. Später ging ihnen aber die Energie aus 😉 und wir trafen sie zur Mittagspause wieder.
Und dann: dann kam sogar die Sonne raus. Hoch über uns im Wald trabten 4 Rehe über den Bergrücken. Überall lagen angefressene Bäume herum und 2 Biberburgen zeugten von aktiven Gesellen. Einer war ganz besonders fleißig aber nicht besonders treffsicher. 2 seiner Bäume landeten auf anderen Bäumen im Wald. Nur einer fiel bis ins Wasser.
Noch ein paar Schwälle und Wehre, alte Häuser und Scheunen säumten den Weg. Und wir waren froh, dass die Brücke nicht niedriger ist.
Das letzte Wehr war überwunden, da mussten manche noch mit Klammerbüschen der Jagst kämpfen, die sich in den Labyrinthen hinter Wehren verstecken. Als auch das alle geschafft hatten empfing uns der Landeplatz mit diesen Strahlen. Schöner könnte ein Tag nicht enden! Der Heimfahrtshimmel wurde noch richtig dramatisch.
Wir beschlossen den gemeinsamen Teil im Café – dort trafen wir die Schwetzinger wieder (immer beim Essen – tststs). Nach ein bisschen Paddelquatschen, Verabredungen treffen und Geschichten erzählen trennten wir uns. Alle hatten immer noch wie schon den ganzen Tag ein dickes Grinsen im Gesicht.
Es war nur ein kleiner Sonntagsausflug. Aber einer mit großer Wirkung durch die ausgeglichene und harmonische Mitpaddler, die idyllische Natur und das lustige Wasser.
Herzliche Grüße ins Hohenlohische!
Einfach schön. Danke für die abenteuerlichen Bilder, es ist fast so, als wäre man dabei gewesen.
Kommentar von SonjaM — 18. Februar 2014 @ 19:25 |