Viele viele Staustufen unterbrechen das Dahingleiten des Lech. Zwischen Lechbruck und Schongau findet man noch ein Stückchen ungestörten Verlauf. Naturschutzgebiet und Uferbetretungsverbot für Paddler – jede Menge Grillplätze und Wege, über die man als Auto- und Mofafahrer ans Wasser kommt. Normal eben …
Mein Übernachtungsplatz an der Staustufe: der Fuchs kam zum Gute-Nacht-Sagen, das Steak aus der Pfanne war lecker und das Bier kalt. Am Morgen stellte ich das Auto zum Ausstieg und radelte 2o km über nette Radwege nach Lechbruck. Dort tauschte ich das Rad gegen das Boot aus dem Packsack, die kurze Hose gegen den Trocki (der Lech ist echt kalt!) und stürzte mich auf die Fluten. So genau wusste ich nicht, was auf mich zu kommt. Der Pegel Lechbruck sagte beim Start 195 cm, zügig steigend. Bis zum Nachmittag ging er auf 260 cm.
Unterhalb der Staustufe Lechbruck geht es nur kurz vorwärts, dann steht das Wasser schon wieder. Man paddelt um die schöne Insel herum, begrüßt die Schwäne mit ihrer Familie, genießt die Stille und die grün bewaldeten Ufer und umträgt dann rechts unkompliziert 300 m über die Staustufe Dessau. Die gute Einsetzstelle lädt auch zum Rasten und Grillen ein.
Was nun kam war nur schön: Natur, Natur, Natur. Wasservögel, v.a. jede Menge Gänsesäger, Geier, die auf mein Kentern warteten, Blumen in blau, lila, gelb und rot, Wald in wild, schräg und kaputt, Steine in bunt, gelb und abgerutscht.
Durch die Hirschauer Steilhalde – Litzauer Schleife, über ganz leichte Schwälle, vorbei an leicht angeströmten Prallwänden trägt der Lech hinunter bis zur Staustufe Schongau. Aussetzen kann man gut in Rossau (links), unterhalb Kreut (rechts) oder Schongau auf dem Stausee (links am Strand).
Viel zu schnell kam mein kleines Bussi in Sicht, das ich gut sichtbar geparkt hatte, die Fahrt war schneller zu Ende als gedacht. Nun kochte ich erstmal Kaffee, verputzte in der strahlenden Sonne mein Picknick und trocknete alle Klamotten. Dann dem Boot die Luft ablassen, das Rad einsammeln und gemütlich dem Sonnenuntergang entgegen zockeln…
Der Nissan ist gepackt. Joooo, könnt noch Platz vertragen, passte aber alles ohne zu Knäulen rein. Links unten eine Reihe Boxen mit allem losen Gepäck, darüber der Tisch der Bierzeltgarnitur als Schlaffläche, dann die Matratze. Zum Schlafen unterwegs kommt das Boot raus, Schlafsack auspacken – fertig. Am Ziel natürlich alles raus und im großen Zelt aufbauen. So schlimm ist es aber gar nicht.
Blick nach hinten geht nur über die Außenspiegel, das ist OK. Fahrerplatz ist völlig frei, ein Passagier hätte es unbequem.
Erster geplanter Stopp: die Wildwasserstrecke in Hüningen zum Üben von Kehrwasserfahren und Stützen, am Nachmittag weiter Richtung Ruoms an der Ardeche.
Ich freu mich auf Flüsse wie Chassezac, Seze, Beaume und Ardeche. Es soll ein bisschen regnen, vielleicht wird der Wasserstand noch besser. Und sonst fahr ich halt Moped 🙂
Meine Gruppe, die ich dort treffe besteht aus weiteren Kajak- und Mopedfahrern, die urlauben wollen. Langweilig wird sicher weder bei den Gesprächen noch bei den Unternehmungen. Mein Ziel liegt bei Chapoulieres, also direkt am Zusammenfluss von Ardeche, Chassezac und Beaume. Dabei habe ich neben der Mamba noch das Raft für schwierigere Abschnitte dabei. Bis ww ll würd ich mich wohl mit der Mamba trauen …
Der Frühling hält, Winter ist nicht in Sicht. Kalt ist es nicht, aber das Moped ist eh wintergerüstet, also bleiben Stulpen und Kniedecke dran. Auf der Hinfahrt bin ich auch froh darum: eine Stunde heftiger Regen erwischt mich. Bei Ankunft in Schäftersheim ist es wieder trocken.
Meine kleine Suzi ist beladen wie für einen 8wöchigen Islandurlaub. Eigentlich brauche ich nur die Packtaschen für dieses Wochenende. Zelt, Schlafsack, Kaffeemaschine, Kocher – fertig. An diesem Wochenende muss auch das Boot mit. Für den Sonntag ist schönstes Sonnenwetter angesagt. Und nach 2 Tagen Mopedfahren kann ich ja dann mal wieder einen Tag paddeln. In dem dicken Sack obendrauf befinden sich Raft, Paddel, Trockenanzug, Paddelunterwäsche, Helm, Schwimmweste, Wechselklamotten, Schuhe. Das ist aber nur im Winter so viel Zeug. Im Sommer reicht die Hälfte des Volumens.
Ein paar Camper sind schon da und sitzen am Feuer. Die Runde ist klein, man kennt sich. Der Blick vom Weinberg bis nach Weikersheim ist schön wie immer. Der Sonnenuntergang wird von dramatischen Wolken verdeckt und ein paar Tropfen verirren sich auf meinen Wachshut.
Später gibt es Schäufele mit Kraut und gezapftes fränkisches Bier. Passt.
Am Samstagmorgen weckt mich die Sonne, die in mein Zelt scheint. Viel zu früh. Rundum stehen die vereinzelten Zelte unter blauem Himmel.
Den Morgen genießen wir am Feuer in der Sonne, schauen über’s Tal und kochen Espresso. Hach.
Gegen 11.00 raffe ich mich auf und fahre mit Alex, einem Gespannfahrer, ein bisschen spatzieren. Unser Ziel ist ein Hof in Königheim-Brehmen: Krautfürnix. Uwe Fürst ist ein engagierter Biobauer, ihn wollen wir besuchen. Leider hat er einen wichtigen Termin und kann auch nicht am Abend zum Treffen kommen. Sein Hof ist weitläufig und überall gibt es kleine Dinge zu entdecken. Die Weideschweine und der Esel gefallen mir besonders. Vor dem Maskottchen, einem Englisch Longhorn, sollte man wohl Respekt haben. Wer sich für naturbewahrenden Anbau und Tierzucht interessiert sollte im Netz über diesen Hof lesen und im Winter den Hofladen besuchen.
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Wir decken uns mit leckeren Einkorn-Brötchen und Rinderschinken ein und rollen dann weiter ins Jagsttal. Nach einer schönen sonnigen Runde landen wir wieder am Treffenplatz. Es hat sich gefüllt. Wie immer sind eine Menge junger Mopedfahrer gekommen, im Wald stehen einige Zelte mehr und das Feuer wird umlagert. Trotzdem findet jeder sein Plätzchen, manche auch in der Hütte. Dort gibt es heute Gulasch. Später wird es kühl unter dem sternenklaren Himmel, die Tagesbesucher fahren ab und am Feuer bleibt die übliche Runde zurück.
Der Sonntag beginnt zaghaft mit vielen Wolken. Nach und nach lugt ein Sonnenstrahl durch und als ich abfahre wird es richtig schön. Ich schlendere über kleine Straßen südlich bis zur Jagst. In Widdern steht schon das erste Auto mit Boot auf dem Dach bereit. Ich ziehe mich um: aus den Mopedklamotten raus, in den Trockenanzug und die Schwimmweste rein. Der dritte Mitpaddler kommt auch, die Boote werden verladen und schon sind wir unterwegs zum Einstieg nach Jagsthausen. Oberhalb des Wehres hüpfen alle in Wasser. Das Wehr fahren wir ganz links über eine schräge Rutsche. Holz verblockt nur die Kante, unser Weg ist frei. Und natürlich ist das auch die erste Spielstelle. Nicht viel weiter kommen wir an die Furt, die heute keine besonders hohe Welle macht. Trotzdem surfen die Jungs ein bisschen – ich genieße die Sonne. So ganz fit bin ich nicht.
Später kommen wir zum nächsten Wehr: Olnhausen. Auch hier fahren wir die Kante links hinunter. Gemütlich paddeln wir die angestauten Abschnitte, freuen uns an der Sonne, an den seltenen Wasservögeln (Peter, wie hießen die nochmal?) und quatschen viel. Kurz vor Widdern kommt eine letzte schöne Spielstelle. Der Ausstieg liegt in recht kräftiger Strömung, das sollte man sich vorher anschauen und evtl. vorher oder danach aussteigen. Die Treppenbauer sind wohl keine Kajakpaddler …
Diesen letzten Blick auf die sonnenbestrahlte Jagst fange ich auf dem Rückweg vom Café ein.
Am Abend falle ich nach einem ausgiebigen Bad geschafft ins Bett.
Eigentlich wollte ich diesen Sonntag an die Große Lauter fahren. Letztes Jahr war das eine tolle Tour durch’s Winterwunderland. Dieses Jahr ist es warm und es war abzusehen, dass dort eine sehr große Gruppe unterwegs sein wird. Hier kann man den Tag der Paddler auf der Großen Lauteranschauen.
Dann kam die Einladung der Hohenloher Paddler zu einem Abschnitt der oberen Jagst. Es sollte der schönste Teil der Jagst werden: mit hohen Kalksteinwänden und uriger Landschaft von Neidenfels nach Kirchberg, etwa 13 km. Verführerisch war auch der kürzere Anfahrtsweg und die spätere Treffzeit. Ich entschied mich für die Jagst. Der Pegel in Elpershofen stand bei 1,90 m. Ziemlich gut und da ich die Strecke nicht einschätzen konnte und eine Menge Stufen und Wehre zu erwarten waren packte ich das Raft ein.
Auf der Fahrt überquerte ich die Jagst beim Schloss Heuchlingen. Eine braune Brühe fiel hier zügig das Wehr hinunter. Das sah schon ganz anders aus als vor 2 Wochen. Na, da war ich mal gespannt, wie das dann im Oberlauf wird – und freute mich, das richtige Boot dabei zu haben.
Der erste Blick auf den Ort unseres Ausstiegs: Kirchberg. Ein nettes Örtchen. Quatschen, Umziehen, nach Neidenfels fahren: alles verlief gemütlich. Der Einstieg erforderte ein bisschen Kletterei, es fing schon sehr naturnah an.
Gleich danach war das erste Wehr zu überwinden. Kein Problem: Wasser passt, runterrutschen, Spaß haben, spielen 🙂 Überhaupt kam heute eine Spielstelle nach der anderen.
verantwortlich für Choreografie und künstlerische Gestaltung: Kanuclub Hohenlohe 🙂
Ich hab mich ja bisher noch nie auf Surfwellen getraut. Heute waren aller guten Dinge 3. Aufregend! Vor allem, weil das Wasser das Boot echt festhält und man aktiv raus fahren muss. Am besten, ohne um zu kippen.
Anschleichen – rein fahren – surfen – freuen 🙂
Überwältigend war die urige Natur. Das hatte ich nicht erwartet. Die Jagst kenne ich nur im Wald und durch Wiesen. Hier gab es hohe steile Wände, meterhohe Efeuwände, heruntergepolterte Steinhaufen – auch schon mal mitten im Fluss und als Abflugrampen nutzbar, überhängende Bäume, ins Wasser gefallene Bäume, moosgepanzerte Steine und Äste, nette Wanderwege und alte und neue Holzbrücken.
Dazwischen immer wieder Schwellen und Wehre. Alle waren fahrbar. Nur an einem, ich glaube an der Mühlsteige, war es arg holprig unter’m Hintern. Aber das Raft interessiert sowas nicht. Es hat keinerlei Kratzspuren bekommen. Danach sollte eine lustige Schwallstrecke mit hohen Wellen kommen. Die wurde wohl entschärft als auch ein Nebenarm für die Vögel gebaggert worden war. Schade. Unterwegs trafen wir eine Truppe von Ulis Paddelladen. Sie zogen zunächst mit ihren Wanderkajaks locker an uns vorbei. Später ging ihnen aber die Energie aus 😉 und wir trafen sie zur Mittagspause wieder.
Und dann: dann kam sogar die Sonne raus. Hoch über uns im Wald trabten 4 Rehe über den Bergrücken. Überall lagen angefressene Bäume herum und 2 Biberburgen zeugten von aktiven Gesellen. Einer war ganz besonders fleißig aber nicht besonders treffsicher. 2 seiner Bäume landeten auf anderen Bäumen im Wald. Nur einer fiel bis ins Wasser.
Noch ein paar Schwälle und Wehre, alte Häuser und Scheunen säumten den Weg. Und wir waren froh, dass die Brücke nicht niedriger ist.
Das letzte Wehr war überwunden, da mussten manche noch mit Klammerbüschen der Jagst kämpfen, die sich in den Labyrinthen hinter Wehren verstecken. Als auch das alle geschafft hatten empfing uns der Landeplatz mit diesen Strahlen. Schöner könnte ein Tag nicht enden! Der Heimfahrtshimmel wurde noch richtig dramatisch.
Wir beschlossen den gemeinsamen Teil im Café – dort trafen wir die Schwetzinger wieder (immer beim Essen – tststs). Nach ein bisschen Paddelquatschen, Verabredungen treffen und Geschichten erzählen trennten wir uns. Alle hatten immer noch wie schon den ganzen Tag ein dickes Grinsen im Gesicht.
Es war nur ein kleiner Sonntagsausflug. Aber einer mit großer Wirkung durch die ausgeglichene und harmonische Mitpaddler, die idyllische Natur und das lustige Wasser.
Nicht mehr viele Tage bleiben, um die ab Mitte Februar gesperrten Strecken der Jagst an zu schauen. Die Strecke ab Neudenau bin ich ja schon ein paar mal gepaddelt. Nun arbeite ich mich „nach oben“ vor.
Für diese Radel-Paddel-Tage ist die Organisation denkbar einfach. Niemand muss gefragt werden, keine 2 Autos müssen bewegt werden. Beine und Arme werden gebraucht. Ich parke das Auto an der Ausstiegsstelle, packe das Raft auf’s Rad und radele flussaufwärts. Dann geht es mit dem Raft wieder hinunter. Auf dem Rückweg hole ich das Rad wieder ab. Da ich ja nun so ein tolles großes Auto habe werfe ich einfach alles hinten hinein, das Rad steht an 2 Gurten gesichert. Das Boot kann zum Trocknen aufgeblasen bleiben und passt neben das Rad.
Sehr beruhigend ist, vom Radweg aus alle wichtigen Stellen schon mal anschauen zu können, Umtragewege zu sehen und einzuschätzen, wie lange alles dauern wird. Manchmal verkürze oder verlängere ich dann die Strecke – fahre weiter rauf oder setze früher ein.
Die Strecke: Jagsthausen – Möckmöckmühl
In Möckmöckmühl kann man gut unter der Brücke parken. Die Ein-/Aussetzstelle ist eine breite Steintreppe, die kurz oberhalb einer Stromschnelle liegt. Vorsicht also beim Landen.
Von hier radelte ich sehr schön am Fluss entlang, durch Wald und Felder auf einem guten Radweg. Immer ausgeschildert, schöne Pausenplätze – im Sommer ist hier sicher viel los. Jetzt ist Winter. Und es liegt Schnee. Ok, viel ist es nicht. Aber da es der einzige für mich in diesem Jahr bleiben könnte machte ich mal ein Bild. Und gleich noch eins vom Eis in der Pfütze. Unterwegs erkundete ich eine kleine nasse Schlucht. Viel Kletterei über die maroden Bäume: viel kleines Leben gibt es hier. Und auch die erste grünen Spitzen, die aus dem kalten Boden und aus den Ästen lugen.
Mein Haibike – läuft wie auf Schienen. Mit dem Boot und dem ganzen Gerödel fährt es wie mit Urlaubsgepäck. Ich bin super zufrieden. Auch die Billig-Radtaschen sind völlig in Ordnung. Es muss nicht immer Globe-Orange sein. Über den Paddeln geht die Tasche nicht zu, die sind zu lang. Da pack ich den IKEA-Sack drüber wenn es regnet – so wie bei dieser Tour.
Das Wehr Ruchsen schaute ich mir von Weitem an. Hm, es soll unfahrbar sein – kann ich gar nicht verstehen. Na, das werde ich beim Paddeln entscheiden.
Das Wehr Olnhausen beäugte ich intensiver. Es hat eine Kante oben, läuft dann schräg, im Unterwasser liegen Steine. Da muss man genau eine Stelle ohne Steine treffen. Ich suchte mir schon mal eine Abfahrt aus und merkte mir die Position neben dem kleinen Baum. Enten kamen begeistert angeschwommen und drehten souverän ins Kehrwasser. Ich hatte allerdings nichts zum füttern. Zur Strafe motzten sie mich an und drehten mir den Rücken zu 😦
In Jagsthausen konnte ich das Fahrrad in Obhut der Tankstelle stehen lassen, trank noch einen Automatenkaffee und schlenderte dann gemütlich mit allen Klamotten auf die Jagst-Insel. Hier gibt es eine Einsetzstelle unterhalb des Wehres. Sehr schön mit Wiese, Grillplatz, flacher Einstiegsrutsche. Bei Pegel Dörzbach 65 cm, also knapp über MW setzte ich gegen Mittag ein. Sehr kalt war es immer noch, aber immerhin trocken. Gleich danach war eine Furt zu queren. Sonst fahr ich da immer mit dem Moped durch – nun paddel ich mal quer drüber. Das Loch dahinter war überraschend tief – gut, dass die Spritzdecke dicht ist.
Am Beginn einer langen ruhigen Strecke stand dieses Schild. Direkt davor hing der verfangene Angelhaken. Wie funktioniert „Ufer schützen“ wenn dort mit Haken geworfen wird? Ich habe an diesem Tag 5! Schnüre mit Bleien und Haken eingesammelt. Für Flaschen ist es im Raft leider zu eng. Da hätte ich 3 Säcke füllen können… Dann begann kilometerlange Natur.
Kleine menschliche Einflüsse: Toilette mit Wasserspülung und eine Badeleiter.
Am Wehr Olnhausengefielen mir die Gärten. Nett gestaltet, nur zum Teil in Winterruhe. In einem standen Topf und Geschirr auf dem Tisch. Und auch die 5 Enten waren noch da. Mich ignorierten sie völlig. Paddler haben wohl selten Futter dabei?
Das Wehr bin ich in der Mitte runtergerutscht. Ein bisschen holprig und unten nochmal ein Stein, aber alles gut. Raft ist ja flexibel.
Und dann stimmte leider doch der Wetterbericht: es begann zu regnen. Ein Weile lang. Unter meinem Hut und im Trocki störte es gar nicht. Bloß Fotogafieren brachte jetzt nix.
Sehr schön ging es dafür weiter, der Regen hatte wieder aufgehört, Schneeglöckchen standen am Flussufer, Tropfen hingen an den Zweigen, die Dörfer wirkten verwunschen. Ein schwimmendes Tier ließ sich kaum irritieren. Ob es ein kleiner Biber oder doch eine Ratte war konnte ich nicht erkennen. Nette kleine Schwellen und eine gute Strömung machten den Abschnitt abwechslungsreich.
Unter der Autobahnbrücke überraschte mich eine Stufe, die ich bei ihrer Höhe im Flussführer erwartet hätte. Nix Schlimmes aber bei weniger Wasser sicher ein Hindernis.
Das Wehr Ruchsen ist im DKV-Führer als unfahrbar beschrieben. Und nun sah ich auch, warum. Im Unterwasser lagen spitze Steine, auf die ich mit dem Raft sicher nicht kommen möchte. Bei reichlich mehr Wasser könnte ich fahren, dann muss man aber sehen, was aus der Walze wird. Das Wehr steht schräg zum Wasser und läuft auch schräg ab. Mit dem Raft machbar. Ich stieg bequem aus, schaute mir noch die Fischtreppe an und suchte den Einstieg. Hm, da war nix. Hart durch die Büsche und über einen glitschigen Stein ging es dann irgendwie. Aber schön war’s nicht.
Das letzte Stück war kurz, noch ein paar Schwellen und der alte Badeplatz waren zu sehen. Dann musste ich sehen, dass ich nicht den Ausstieg verpasste. Ein paar Meter weiter und man rutscht eine Schnelle hinunter.
Schon fast in der Dämmerung erreichte ich nach 14 km Fahrradfahren und 16 km Paddeln wieder Möckmühl. Sehr geruhsam war meine kleine Tour.
Momo an mich selbst: niemals nicht die Schaumstoffmatte für den Sitz vergessen und nicht zu viel gucken und bummeln. Sonst geh um diese Jahreszeit der Tag aus.
Start und Ziel war der Ruderverein in Bad Wimpfen. Ein nettes Gespräch an der Tanke – mein Auto durfte hier parken. Fahrrad ausgeladen, in der einen Packtasche ist das Raft verstaut, in der anderen Trockenanzug, Verpflegung und Schwimmweste. Dann machte ich mich auf zum Radweg. Zunächst mal über den Neckar, durch Bad Friedrichshall und schon war ich auf dem Jagsttal-Radweg.
Am Wehr Duttenberg schaute ich mich um. Das Wehr selbst ist nicht fahrbar. Die Fischtreppe daneben führte genügend Wasser. Darf man die eigentlich fahren oder gibt es sowas wie ein Generalverbot? Schild steht keins und im Flussführer des DKV finde ich auch keinen Hinweis.
Weiter radelte ich zum nächsten Wehr, nur 2-3 km weiter, am Schloss Heuchlingen. Dieses Wehr ist bei Niedrig- und Normalwasser fahrbar. Das sollte heute kein Problem ein.
Der Radweg ist wie ein Tal-Radweg eben so ist: öfters hat man Blicke auf den kleinen Fluss, manchmal radelt man durch Feld und Wiese, sehr selten über ein Stück Nebenstraßen, immer befestigt. Das Wetter blieb grau und kalt. Ich tritt schnell, damit mir warm wurde. Mein Bosch-Motörchen half mir ein paar kleine Steigungen rauf, ansonsten blieb der Motor auf kleinster Unterstützungsstufe. Eine halbe Stunde vor der verabredeten Zeit war ich in Neudenau. Sehr schön – so konnte ich im netten Cafè Schepple trocknen und einen Frühstückskaffee trinken. 11.00 Uhr rollte ich die letzten Meter zum Friedhof. Die Gruppe vom Kanuverein Hohenlohe war schon da. Nach kurzer Absprache entschlossen sich 4 Paddler, mit mir bis Wimpfen zu paddeln. Trotz des wirklich starken Argumentes „Das ham wer ja noch nie gemacht!“ nahmen sie das Risiko langer Arme in Kauf.
Die Jagst verwöhnte wie gehabt mit kleinen Spielstellen, ich surfte das erst Mal zaghaft auf einer Welle, fand Spaß daran bis mir die Arme lahm wurden und kehrte in verbandsgroße Kehrwässer ein. Wir hatten Freude 🙂
Am Rande entdeckte ich mein diesjährig erstes Schneeglöckchen, wieder einige Biberfraßspuren, jugendliche Schwäne und viele noch kahle Äste. Hier und da blitzten die ersten Knospen an den Weiden hervor. Als wir einen Teil der Gruppe in Untergrießheim verabschiedet hatten und das kleine Wehr hinuntergeplumpst waren begann bald der 2 km lange Rückstau des ersten Wehres. Jetzt zogen die Kajaks davon – das Raftpaddeln wurde mühsam. Aber man kommt doch vorwärts. Mittig konnten wir alle problemlos runterrutschen. Nach einer kurzen Absprache mit einem weiteren jungen Schwan einigten wir uns auf auf Rechtsverkehr. Und schon ging es auf das zweite Wehr zu. Zwei starke Männer der Gruppe nahmen mich freundlicherweise ins Schlepptau – so macht Raften auch Spaß! Und dann waren wir knapp 2 km später auch schon am Doppelwehr Duttenberg. Unkomplizierte Umtragung links oder eben die Fischtreppe runter. Nur noch gut 2 km und die Jagst nahm uns mit in den breiten Neckar. Ein schöner Blick auf den blauen Turm, ein dicker Frachter vor der Nase, dann machte ich mich an die Querung. Ach ja, hier war die Trägheit des Rafts schon nervig. Da ich nicht wusste, ob jemand ab Grießheim mitpaddeln würde hatte ich mich für’s Raft entschieden – da ist das Umtragen allein problemloser. Außerdem passt es viel besser auf’s Fahrrad als das 4,30-Prijon …
In Wimpfen angekommen gab es eine kurze Teatime, öffentliches Umziehen bei staunenden Blicken der Spatziergänger und ein unkompliziertes Verladen der Boote. Zurück in Neudenau gab es noch einen kleinenGruppentratsch, ich packte Boote aus und Fahrrad ein und cruiste gemütlich nach Hause. Die Badewanne wärmte von außen, der Rotwein von innen und ich fiel früh in die Ladestation.